LICHTER FILMFEST FRANKFURT INTERNATIONAL | 16. -21.4.2024
LICHTER FILMFEST FRANKFURT INTERNATIONAL
Festivalzeitraum: 16. -21.4.2024
PRESSEMATERIAL
Das LICHTER Filmfest Frankfurt International ist ein Fest für den Film. Es bringt die Region, ihr Publikum und ihre Kreativen mit Gästen aus aller Welt zusammen. Im Jahr 2022 feierte es sein 15. Jubiläum. Der Brückenschlag zwischen Film, künstlerischen Ausdrucksformen und gesellschaftlichem Dialog macht LICHTER zu etwas Besonderem unter den deutschen Filmfestivals.
Kongress Zukunft Deutscher Film:
Alexander Kluge, Albert Serra, Lilith Stangenberg, Christoph Hochhäusler, Monika Grütters, Julio Talavera, Anna Schoeppe, Robert Gwisdek, Anders Rune, Ayşe Polat, Jan Bonny, Juliette Prissard, RP Kahl, Jutta Brückner – sie alle und viele weitere bekannte Persönlichkeiten der deutschen und europäischen Film- und Kinolandschaft kamen zwischen dem 17. und 19. April nach Frankfurt, wo der Kongress Zukunft Deutscher Film zum vierten Mal stattfand. Parallel zum 17. LICHTER Filmfest Frankfurt International und unter dem Motto „Zukunft Europa“ wurde die Mainmetropole einmal mehr zum Zentrum filmpolitischer Debatten.
Sechs Jahre ist es her, dass etwa 100 Expertinnen und Experten zum ersten Kongress Zukunft Deutscher Film nach Frankfurt kamen, um eine grundlegende Erneuerung des deutschen Filmsystems anzustoßen. Gemeinsam formulierten sie Vorschläge, wie der allseits bedauerte Reformstau im deutschen Film überwunden werden kann – bundesweit bekannt geworden als: Frankfurter Positionen zur Zukunft des deutschen Films. Seither hat sich der Frankfurter Kongress Zukunft Deutscher Film als feste Branchengröße etabliert.
Im Hinblick auf die Europawahl im Juni widmete sich der 4. Kongress Zukunft Deutscher Film ganz dem Thema „Zukunft Europa“. Denn nicht nur die deutsche Filmlandschaft steckt in einer wichtigen Reformphase: In vielen europäischen Ländern werden Debatten über Filmförderung geführt, stehen die derzeitigen Mechanismen auf dem Prüfstand. Darüber hinaus und ganz zentral sieht Europa und seine Kultur sich vor große Herausforderungen gestellt, die nur gemeinsam zu bewältigen sind. Der Frankfurter Filmkongress beabsichtigte mit seinen Panels deshalb einen länderübergreifenden Diskurs.
Neben europäischen Filmschaffenden kamen auch politisch Verantwortliche wie die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters oder der schottische Vertreter des europäischen Regieverbands FERA, Bill Anderson. Anderson sprach erst kürzlich im Europäischen Parlament zum AI-Act, der KI-Regulierung der EU. Unter dem Titel „Hollywood streikt – Europa schweigt“ diskutierte überdies die Autorin Nira Bozkurt mit dem polnischen Festivalleiter Kazimierz Suwała und dem israelischen Kurator Uri Aviv die existenzielle Bedrohung der Film- und Kreativindustrie durch KI.
Bereits während der Berlinale wurde der Frankfurter Kongress eingeleitet. Bei dem filmpolitischen Treffen „Mehr Licht!“ sprach das Leitungsduo des Kongresses, Gregor Maria Schubert und Johanna Süß, mit der Autorenfilmlegende Edgar Reitz, der den Impuls zur Kongressgründung gab
und beim letztjährigen Kongress für neue Kinoarchitekturen plädierte – im Sinne einer demokratischen Öffentlichkeit. Unter dem Titel „Kinos bauen, Europa bauen“ sprach der deutsche Regisseur Christoph Hochhäusler in diesem Jahr mit dem spanischen Architekten Hugo Herrera Pianno und seinem österreichischen Kollegen Dietmar Feistel über ihre überaus ambitionierten Kinoprojekte, die in den kommenden Jahren gebaut werden. Pianno entwarf das Europäische Filmzentrum Camerimage im polnischen Toruń. Feistel, der bereits für das berühmte EYE Filmmuseum in Amsterdam verantwortlich war, entwarf für Stuttgart das Haus für Film und Medien.
Anstelle von Edgar Reitz gestaltete in diesem Jahr eine andere Autorenfilmlegende den Kongress mit: Alexander Kluge. Der Filmemacher, Fernsehproduzent, Schriftsteller und Drehbuchautor kompilierte eigens für den Kongress ein Kurzfilmprogramm, das dort zugleich seine Weltpremiere feierte. In einem anschließenden Gespräch mit Kluge und der Schauspielerin Lilith Stangenberg ging es um die unausgeschöpften Möglichkeiten Europas und damit um das Politische jenseits nationalstaatlicher Gedankenschemata – auch um Schneisen in die gemeinsame Zukunft zu schlagen.
Über Europa und die damit verbundenen Einflüsse, etwa durch Fassbinder, von Trier, die Nouvelle Vague, aber auch Oper und Theater, sprach ferner der katalanische Regisseur Albert Serra in einer Masterclass. Serra gehört zu den interessantesten jüngeren Stimmen des europäischen Autorenfilms.
Weitere Veranstaltungen befassten sich u.a. mit Europa-Narrativen, europäischen Koproduktionen, europäischem Fernsehen und Streaming, europäischer Filmbildung und Filmkritik sowie den europäischen Außengrenzen. Mit dem Erstarken rechtspopulistischer Parteien in fast allen europäischen Ländern wird die Verantwortung der Kulturschaffenden zudem deutlich wie lange nicht.
Der 4. Kongress Zukunft Deutscher Film will neue Impulse setzen, eine gemeinsame Positionierung zur Zukunft des Kinos und der Rolle des europäischen Films formulieren.